von Daniel Nussbaumer, bz Basel
Sie sind ein Team seit 1978. Wären sie Fussballer, dann müsste man sagen: Sie spielen seit Jahrzehnten in der Champions League. Sie sind aber keine Profi-Sportler. Sie sind HdM, Basels bekannteste Architekten. Roche-Turm, Südpark, St. Jakob-Park, Messeneubau – diese und viele Bauwerke mehr sind die Wahrzeichen der modernen Architektur in Basel. Herzog & de Meuron sind auch Basels bekanntester Architektur-Export. Die Zahl ihrer Bauwerke und Projekte auf der ganzen Welt geht in die Hunderte. Jetzt haben sie sich im Dreispitz-Areal ihr eigenes Archiv geschaffen. Oder ist es ein Museum? Es ist weniger und doch mehr als das: Da Architekten verpflichtet sind, ihre Pläne und Dokumente zu archivieren, hat sich im Verlauf der Jahrzehnte bei HdM eine Masse angesammelt. «Wir räumen gerne auf!», sagt Jacques Herzog. Und das haben die beiden getan.
Archiv in Beton
Der Beton-Sockel des von ihnen selbst entworfenen Helsinki-Dreispitz-Gebäudes beherbergt in mehreren Teilkabinetten die Pläne, das Bildmaterial, die Materialproben und Modelle, die Texte und die Zeichnungen aller Projekte seit den Anfängen. Die beiden Architekten wollen, dass ihr Nachlass hier in Basel bleibt und nicht etwa im Erbfall über den Kunsthandel verstreut wird.
In einem eigenen Kabinett sind Kunstwerke integriert, die Herzog & de Meuron von Künstlern, mit denen sie zusammengearbeitet haben, erworben, geschenkt oder als Auftragsarbeiten bekommen haben. Sie verstehen diese Werke, etwa von Ai Weiwei, als Ausdruck und Bestandteil ihrer eigenen Arbeit. Ein spezielles Teil-Kabinett hat die umfangreiche Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog erhalten, die während der nächsten zwei Jahre gesichtet und digitalisiert wird.
Einblick für Eingeweihte
Das Archiv dient der Forschung und Ausbildung. Sein Fundus bietet einen Einblick in das architektonische Schaffen und in städtebauliche Prozesse. So kann an den Modellen abgelesen werden, dass Architektur Teamarbeit ist. Unterschiedliche Begabungen im Handwerk sind an den Modellen, die staubgeschützt auf Gestellen lagern, ebenso ersichtlich wie die Entwicklung vom Analogen und Manuellen hin zum Digitalen. Ein Modell, so die Auskunft der Meister, sei immer auch eine Falle. Es sehe heutzutage meistens überzeugend aus, weil es in jedem Stadium vom 3-D-Printer erstellt werden könne. Ob das Projekt als Ganzes gut sei, müsse dann sehr kritisch betrachtet werden.
Jacques Herzog und Pierre de Meuron verstehen sich nicht nur als Architekten, sondern auch als Lehrer. Ihr Archiv ermöglicht das Nachvollziehen ihrer Projekte. Sie demonstrieren damit retrospektiv, wie ein Projekt verlaufen ist und warum es genau diesen Prozess durchlief. Einer breiteren Öffentlichkeit wollen sie das Archiv vorerst nicht zugänglich machen. Jacques Herzog: «Wir wollen eine Monumentalisierung unserer Arbeit verhindern. Die Geschichte wird urteilen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Es ist deswegen kein Museum geworden, sondern einfach ein Archiv, das auch wieder geschlossen werden kann.» Und Pierre de Meuron ergänzt: «Wir wollen selber auch lernen. Wir sehen das als tägliche Arbeit. Wir wollen in einem lebendigen Büro alt werden.»
Im Hinblick auf den Ausbau des Roche-Areals ist auch klar, dass Herzog & de Meuron nicht an der eigenen Musealisierung arbeiten, sondern unter anderem daran, Basel eine unübersehbare Skyline zu verschaffen.
Sie sind ein Team seit 1978. Wären sie Fussballer, dann müsste man sagen: Sie spielen seit Jahrzehnten in der Champions League. Sie sind aber keine Profi-Sportler. Sie sind HdM, Basels bekannteste Architekten. Roche-Turm, Südpark, St. Jakob-Park, Messeneubau – diese und viele Bauwerke mehr sind die Wahrzeichen der modernen Architektur in Basel. Herzog & de Meuron sind auch Basels bekanntester Architektur-Export. Die Zahl ihrer Bauwerke und Projekte auf der ganzen Welt geht in die Hunderte. Jetzt haben sie sich im Dreispitz-Areal ihr eigenes Archiv geschaffen. Oder ist es ein Museum? Es ist weniger und doch mehr als das: Da Architekten verpflichtet sind, ihre Pläne und Dokumente zu archivieren, hat sich im Verlauf der Jahrzehnte bei HdM eine Masse angesammelt. «Wir räumen gerne auf!», sagt Jacques Herzog. Und das haben die beiden getan.
Archiv in Beton
Der Beton-Sockel des von ihnen selbst entworfenen Helsinki-Dreispitz-Gebäudes beherbergt in mehreren Teilkabinetten die Pläne, das Bildmaterial, die Materialproben und Modelle, die Texte und die Zeichnungen aller Projekte seit den Anfängen. Die beiden Architekten wollen, dass ihr Nachlass hier in Basel bleibt und nicht etwa im Erbfall über den Kunsthandel verstreut wird.
In einem eigenen Kabinett sind Kunstwerke integriert, die Herzog & de Meuron von Künstlern, mit denen sie zusammengearbeitet haben, erworben, geschenkt oder als Auftragsarbeiten bekommen haben. Sie verstehen diese Werke, etwa von Ai Weiwei, als Ausdruck und Bestandteil ihrer eigenen Arbeit. Ein spezielles Teil-Kabinett hat die umfangreiche Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog erhalten, die während der nächsten zwei Jahre gesichtet und digitalisiert wird.
Einblick für Eingeweihte
Das Archiv dient der Forschung und Ausbildung. Sein Fundus bietet einen Einblick in das architektonische Schaffen und in städtebauliche Prozesse. So kann an den Modellen abgelesen werden, dass Architektur Teamarbeit ist. Unterschiedliche Begabungen im Handwerk sind an den Modellen, die staubgeschützt auf Gestellen lagern, ebenso ersichtlich wie die Entwicklung vom Analogen und Manuellen hin zum Digitalen. Ein Modell, so die Auskunft der Meister, sei immer auch eine Falle. Es sehe heutzutage meistens überzeugend aus, weil es in jedem Stadium vom 3-D-Printer erstellt werden könne. Ob das Projekt als Ganzes gut sei, müsse dann sehr kritisch betrachtet werden.
Jacques Herzog und Pierre de Meuron verstehen sich nicht nur als Architekten, sondern auch als Lehrer. Ihr Archiv ermöglicht das Nachvollziehen ihrer Projekte. Sie demonstrieren damit retrospektiv, wie ein Projekt verlaufen ist und warum es genau diesen Prozess durchlief. Einer breiteren Öffentlichkeit wollen sie das Archiv vorerst nicht zugänglich machen. Jacques Herzog: «Wir wollen eine Monumentalisierung unserer Arbeit verhindern. Die Geschichte wird urteilen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Es ist deswegen kein Museum geworden, sondern einfach ein Archiv, das auch wieder geschlossen werden kann.» Und Pierre de Meuron ergänzt: «Wir wollen selber auch lernen. Wir sehen das als tägliche Arbeit. Wir wollen in einem lebendigen Büro alt werden.»
Im Hinblick auf den Ausbau des Roche-Areals ist auch klar, dass Herzog & de Meuron nicht an der eigenen Musealisierung arbeiten, sondern unter anderem daran, Basel eine unübersehbare Skyline zu verschaffen.